Erneuerbaren Ausbau Gesetz ist ohne Grünes Gas nur eine halbe Sache Aus heimischen Rest- und Abfallstoffen wird Grünes Gas. Doch genau auf diese nachhaltige Energie verzichtet die Bundesregierung im Erneuerbaren Ausbau Gesetz. Sie setzt fast nur auf Ökostrom und verkennt die enormen Möglichkeiten von Grünem Gas. Wien, 17.3.2021. - Die türkis-grüne Bundesregierung hat heute im Ministerrat im Wesentlichen eine Novelle zum Ökostromgesetz beschlossen, das als Erneuerbaren Ausbau Gesetz (EAG) verkauft wird. „Aber die Themen Gas und Wärme fehlen und auch die Sektorkopplung, also die notwendige Verknüpfung der leitungsgebundenen Energieformen Strom, Gas und Wärme, fehlt“, sagt DI Peter Weinelt, Obmann des Fachverbands Gas Wärme und stellvertretender Generaldirektor der Wiener Stadtwerke GmbH. „Zum Gelingen einer leistbaren und sicheren Energiewende werden wir nicht nur Grünen Strom, sondern vor allem reichlich Grünes Gas und Grüne Wärme benötigen.“ Milliarden Tonnen biogener Abfälle wie Stallmist, Grünschnitt oder Biomüll verrotten derzeit unkontrolliert. Die gigantischen, dadurch entstehenden Methanemissionen gelangen in die Atmosphäre und schädigen das Klima. Werden diese Rest- und Abfallstoffe in eine Biogasanlage gebracht, werden dadurch nicht nur schädliche Methanemissionen verringert, sondern auch regionale und nachhaltige Energie erzeugt – also eine Win-win-Situation. „Doch anstatt des Ausbaus von Biogasanlagen in Österreich und die Einspeisung von Grünem Gas ins Gasnetz voranzutreiben, verzögert das zuständige Ministerium die Nutzung dieser wertvollen Rohstoffe“, sagt Mag. Michael Mock, Geschäftsführer des Fachverbands Gas Wärme. Potenzial von rund vier Milliarden Kubikmeter Biomethan Genauso wie über Stromleitungen Öko- und auch Atomstrom fließen kann, kann durch Gasleitungen fossiles, aber vor allem auch klimaneutrales Grünes Gas fließen. Je mehr Biomethan durch das österreichische Gasnetz fließt, desto weniger Platz hat Erdgas. „Als Gaswirtschaft sind wir bereit, das enorme heimische Potenzial von vier Milliarden Kubikmeter Biomethan zu heben. Wir wollen investieren und sind startklar, um tausende neue Arbeitsplätze in Österreich zu schaffen. Es fehlt nur noch der politische Wille, entsprechende Rahmenbedingungen und Planungssicherheit“, sagt Mock. Es gibt – auch wenn das immer wieder behauptet wird – kein Potenzialproblem bei Grünem Gas. „Wir werden 2040 für alle Kundensegmente von der Raumwärme, über die Industrie bis hin zur Stromerzeugung ausreichend Biomethan und Wasserstoff haben. Ziel der Bundesregierung ist Klimaneutralität und nicht Energieautarkie. Das bedeutet, dass wir zukünftig über das bestehende internationale Gasnetz allfällige fehlende Grün-Gas-Mengen importieren werden“, so Mock weiter. Tatsache ist nämlich: Nur mit Ökostrom wird die Dekarbonisierung vor allem extrem teuer und eine Gefahr für unsere Versorgungssicherheit. Kritik des Fachverbands Gas Wärme Unverständnis herrscht beim Fachverband betreffend das EAG auch darüber, dass alle privaten Gaskunden jährlich die 50 Millionen Euro teure Wasserstoffförderung von industriellen Großanlagen bezahlen sollen, obwohl der Wasserstoff direkt in industriellen Anlagen verbraucht wird und nicht ins Gasnetz einspeist wird. Das ist eine sachlich nicht gerechtfertigte finanzielle Mehrbelastung der Gaskunden, dafür muss eine andere Form der Finanzierung gefunden werden. „Eine Kostentragung der Förderungen von Elektrolyseanlagen durch Gaskunden ist nur dann möglich, wenn der erzeugte Wasserstoff in die bestehenden Gasnetze eingespeist wird und damit von allen Gaskunden zum Heizen, Kochen oder zur Warmwasserbereitung genutzt werden kann“, sagt Mock weiter. Fernwärme Das Auslaufen des Wärme- und Kälteleitungsausbaugesetzes (WKLG) ohne ein Ersatzfördersystem für Wärmenetze, Wärmespeicher und Fernkälteanlagen zu installieren, widerspricht dem Regierungsprogramm und würde bei der Dekarbonisierung der gesamten Wärme- und Kälteversorgung einen herben Rückschlag für die ohnehin schwierige Zielerreichung bedeuten. Anstelle von Anreizen wird weiterhin an der Rechts- und Planungssicherheit, bei der Investitionsbereitschaft der Versorger und damit auch an der Innovationskraft der Unternehmen gesägt, unzumutbar in Zeiten wie diesen, die ein unternehmerisches Planen ohnehin erschwert haben. Zukunft Grünes Gas Österreichs Gaswirtschaft ist bereit, die Gasversorgung auf Grünes Gas umzustellen. „Unsere Investitionen wirken wie ein Konjunkturprogramm und sind sofort umsetzbar“, sagt Weinelt. Grünes Gas ist Biogas aus landwirtschaftlichen Reststoffen oder klimaneutraler Wasserstoff aus überschüssigem Ökostrom. Diese Umstellung ist machbar und kann einen ganz wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten und macht das Energiesystem der Zukunft vor allem sicher und leistbar. Über Gas Gas nimmt in der umweltbewussten Energieversorgung eine Schlüsselrolle ein: Die Energie der Zukunft lässt sich effizient und komfortabel fürs Heizen, die Warmwasserbereitung, Kälte- und Stromerzeugung und als Kraftstoff für Automobile einsetzen. Gas verbrennt ohne Feinstaub und Partikel und ist damit der emissionsärmste fossile Energieträger. Mit Biomethan aus biogenen Reststoffen, synthetischem Methan (SNG) als erneuerbaren Stromquellen und Wasserstoff bietet Gas auch grüne Alternativen. Rückfragehinweis Fachverband der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen (FGW) Mag. Michael Mock Geschäftsführer mock@gaswaerme.at Tel.: +43/1/513 15 88-13 www.gaswaerme.at