Hintergrundinformationen zur Plattform SteuernZahlen.at Wie kam es zur Idee der Website? Bei der Frage danach, warum es nahezu unmöglich erscheint, ein gerechtes Steuersystem zu entwickeln, ist der Verein Respekt.net auf die fehlende Steuertransparenz, als Grundproblem gestoßen. Es beginnt bei den einzelnen Steuerzahlenden. Keiner weiß darüber Bescheid wie viel Steuern er oder sie insgesamt zahlt. Die Lohn- oder Einkommenssteuer ist noch bekannt, aber die vermögensbezogenen Steuern (KESt, Immo-ESt oder Grundsteuer) schon nicht mehr. Bei den zahlreichen Konsumsteuern (Alkohol-, Bier-, Tabak-, Mineralöl-, motorbezogene Versicherungs-, normale Versicherungs- und Feuerschutz- sowie Mehrwertsteuer, Energie-, Gebrauchs-, Flug-, Fremdverkehrs- und Lustbarkeitsabgabe, GIS-Beitrag, Abwasser-, Wasser-, Müllentsorgungsgebühren etc.) fehlt Herrn und Frau Steuerzahler aber jedes Gespür. Haben die Hüter des Steuergelds Interesse an Transparenz? Nach ausgiebigen Recherchen beim Finanzministerium, bei den Kammern und bei Steuerberatern wurde schnell ersichtlich, dass es heute in Österreich kein Hilfsmittel gibt, um seine Gesamtsteuerlast als Steuerzahler mit vertretbarem Aufwand zu ermitteln. Die traurige Wahrheit ist, dass der einzelne Steuerzahler bei seinem Wunsch nach Transparenz von der Politik alleine gelassen wird. Noch viel schlimmer ist aber, dass die Politik und die dafür zuständige Einrichtung BMF auch selbst gar nicht wissen wie viel die österreichischen Steuerzahler jeweils zahlen, denn es wird in Österreich keine integrierte Gesamtsteuerstatistik zu den Erwerbstätigengruppen (Arbeitnehmer, Unternehmer, Beamte, Selbständige sowie Land- und Forstwirte) erstellt. Es gibt nur eine integrierte Lohn- und Einkommenssteuerstatistik. Damit fehlen die vermögensbezogenen Steuern und sämtliche Konsumsteuern in dieser Statistik. Ohne das Wissen von wem wie viel Steuern eingehoben werden und wer die größte Steuerlast in Österreich trägt, ist eine nüchterne Debatte über eine gerechte Steuerreform unmöglich. Was ist das Ziel der Transparenz-Plattform? Das Ziel von SteuernZahlen.at ist es, die eigenen Steuerleistungen (aus direkten und indirekten Steuern) für jeden erfahrbar zu machen. Dafür ist eine anonyme Datenerfassung vorgesehen, die mit Rechenregeln im Hintergrund unterlegt ist. Am Ende führt die Dateneingabe zu einer Abschätzung der Gesamtsteuerleistung. Für die Bewertung der eigenen Steuern ist der Vergleich zum Durchschnittswert von Frau und Herrn Österreicher vorgesehen. Zudem gibt es auch eine Darstellung, welche öffentlichen Leistungen (z.B. Kindergarten- oder Schulplätze) man mit seiner Steuerleistung abdecken würde. Wenn die Website ein Erfolg wird und mehrere tausend Datensätze gesammelt werden können, dann kann in einem weiteren Schritt eine Gesamtstatistik erstellt werden, aus der ersichtlich wird, wie groß die Steuerlast für bestimmte Steuerzahlergruppen ausfällt. Die Daten können somit etwa zum Vergleich von einzelnen Erwerbstätigengruppen miteinander sowie innerhalb der Gruppen oder zwischen den Geschlechtern und Altersgruppen herangezogen werden. Im Gegensatz zu bestehenden Datensätzen umfasst die Sammlung von SteuernZahlen.at dann Daten zu den Einkommens-, Vermögens- und Konsumsteuern. Damit wird erstmals (!) eine österreichische Gesamtsteuerstatistik ermöglicht.