Österreichische Klima- und Energiestrategie: Gas Wärme Branche sieht richtige Impulse Der Fachverband Gas Wärme wertet den heute vorgestellten Entwurf zur Klima- und Energiestrategie als wichtigen Beitrag zur Transformation des Energiesystems. Dass der Entwurf bereits wenige Monate nach Antritt der neuen Bundesregierung vorgelegt wurde, zeugt von einem positiven Umsetzungs- und Gestaltungswillen der federführenden Ministerien. Wien, am 3. April 2018 - „Wichtig ist, dass der Entwurf eine Ausgewogenheit von Nachhaltigkeit, Versorgungssicherheit und Leistbarkeit erkennen lässt. Diese Ausgewogenheit muss auch in den folgenden konkreten Umsetzungsschritten berücksichtigt werden“, meint Fachverbandsobmann Peter Weinelt in einer ersten Stellungnahme zur Klima- und Energiestrategie. Gasinfrastruktur als Drehscheibe zur Sektorkopplung Die Prämisse der Sektorkopplung ist für das Gelingen der Energiewende entscheidend. „Eine wirksame Energie- und Klimastrategie ist mehr als eine Elektrifizierungsstrategie. Sie muss die notwendigen Impulse setzen, um die Synergien der verschiedenen Sektoren zusammenführen. Durch die Sektorkoppelung der Gasinfrastruktur kann insbesondere das Speicherproblem beim Strom gelöst werden“, so Weinelt. Die Gas- und Fernwärmeinfrastrukturen sind dabei die zentrale Drehscheibe in der Vernetzung der Sektoren und in der Hebung zusätzlicher erneuerbarer Potenziale (Power to Heat, Power to Gas), die es jedenfalls in der Energiestrategie zu berücksichtigen gibt. Greening the Gas-Potenziale ins Energiegesetz Neu integrieren „Positiv ist in dem Zusammenhang, dass an die Stelle eines Ökostromgesetzes das Energiegesetz Neu tritt, dass auch die Umsetzung der Greening the Gas-Strategie berücksichtigt“, betont der Obmann des Fachverbandes. Die Berücksichtigung der Potenziale von erneuerbaren Grünen Gasen (Biomethan, Wasserstoff und synthetisches Gas) stellt einen Beitrag zur Dekarbonisierung der Gasversorgung insbesondere im Raumwärmemarkt dar. Zur Hebung dieser erneuerbaren Gas-Potenziale ist Technologieoffenheit und Gleichberechtigung mit anderen Erneuerbaren (bei Förderungen, der Besteuerung, in Bauordnungen) sowie die freie Wahl der Energieträger, anstatt von Ge- und Verboten, herzustellen. Damit einhergehend ist es nötig, ein Marktmodell für die Einspeisung von Grünem Gas ins Erdgasnetz im Rahmen eines Österreichischen Energiegesetzes zu schaffen. Damit kann die Basis geschaffen werden, dass rund eine Million gasversorgte und eine Million fernwärmeversorgte Haushalte auch zukünftig kostengünstig und „grün“ versorgt werden können. Emissionsarme Mobilität technologieneutral vorantreiben Ein weiteres wichtiges Thema der Klima- und Energiestrategie ist die Umstellung des Verkehrssektors auf möglichst schadstoffarme Mobilität. Erfreulich ist, dass die Strategie eine technologieoffene Umsetzung der Ziele im Mobilitätssegment erlaubt. Gasmobilität als sinnvolle und rasch zu realisierende Ergänzung zu Elektromobilität leistet einen wesentlichen Beitrag zur Zielerreichung – vor allem im Personen- und Schwerverkehr auf Mittel- und Langstrecken. Gasfahrzeuge bedeuten keinen Feinstaub, kaum Stickoxidemissionen und die Nutzung bestehender Infrastrukturen. Gaskraftwerke und KWK für Versorgungssicherheit unverzichtbar Zuletzt hat die Kältewelle in den vergangenen Monaten eindrücklich gezeigt, wie wichtig Gas und Fernwärme als Teil der Energiewende zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit sind. In diesem Sinne ist daher positiv hervorzuheben, dass die Gasversorgung sowie die Fernwärme in Österreich weiterhin als Teil der Lösung im Energiesystem der Zukunft verankert sind. „Wir mussten in den letzten Wochen mehrfach alle Kapazitäten hochfahren und sind teilweise über der Belastungsgrenze gewesen. Flexibel einsetzbare Gaskraftwerke sowie die Bestandssicherung hocheffizienter Erzeugungsformen (KWK) sind auch weiterhin unverzichtbar“, so Weinelt. Energieeffizienzgesetz: Evaluierung für Entbürokratisierung nutzen Im Hinblick auf das Energieeffizienzgesetz wird eine geplante Abstellung auf die Energieintensität begrüßt. So das Gesetz evaluiert wird, sollte dies auch gleich für eine Entbürokratisierung des Systems genutzt und verstärkt auf Freiwilligkeit, verbunden mit wirkungsvollen Anreizsystemen, gesetzt werden. Stakeholderprozess und Umsetzung „Wie schon bisher werden wir uns im anstehenden Dialogprozess inhaltlich konstruktiv einbringen und gemeinsam mit den Partnern an der Umsetzung einer nachhaltigen, sicheren und leistbaren Transformation des Energiesystems arbeiten“, so Weinelt abschließend. Über Gas: Gas nimmt in der umweltbewussten Energieversorgung eine Schlüsselrolle ein: Die Energie der Zukunft lässt sich effizient und komfortabel fürs Heizen, die Warmwasserbereitung, Kälte- und Stromerzeugung und als Kraftstoff für Automobile einsetzen. Gas verbrennt ohne Feinstaub und Partikel und ist damit der emissionsärmste fossile Energieträger. Mit Biomethan aus biogenen Reststoffen, synthetischem Methan (SNG) als erneuerbaren Stromquellen und Wasserstoff bietet Gas auch grüne Alternativen. Rückfragehinweis: Fachverband der Gas- und Wärme-versorgungsunternehmungen (FGW) Mag. Michael Mock Geschäftsführer mock@gaswaerme.at Tel.: +43/1/513 15 88-13 www.gaswaerme.at