17.01.2019
Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der WKÖ und Markus Mitteregger, Vertreter der Gaswirtschaft (FGW) und CEO der RAG Austria AG beim Hintergrundgespräch im Haas Haus.
„Gasbetriebener Schwerverkehr ist umweltfreundlich und trägt unmittelbar und nachhaltig zur Reduktion von CO2 und Luftschadstoffen bei“, sagen Gaswirtschaft und Verkehrswirtschaft. Für mehr gasbetriebene Lkw fordern sie „ähnliche Anreize wie für andere alternative Antriebe“.
Wien, am 17. Jänner 2019. – In gut zehn Jahren könnten 280.000 gasbetriebene Lkw Güter durch Europa befördern, rechnet der Europäische Verband für Gasmobilität (NGVA Europe) hoch. Aktuell sind es bereits knapp 3.000, die auf Europas Straßen mit dem verflüssigtem Erdgas LNG (Liquified Natural Gas) unterwegs sind. Die Umweltvorteile sind:
• Ein gasbetriebener Lkw (CNG oder LNG) spart in einem Jahr im Vergleich zu einem EURO-6 Diesel Lkw bis zu 20.000 Kilogramm CO2.
• Lkw mit Gasantrieb stoßen 95 Prozent weniger Feinstaub aus.
• Sie emittieren um 70 bis 90 Prozent weniger Stickoxide (NOX, NO2) und kommen ohne AdBlue oder Katalysator aus.
Markus Mitteregger, Vertreter der Gaswirtschaft (FGW) und CEO der RAG Austria AG, ergänzt: „Außerdem sind gasbetriebene Schwerlaster geräuscharm. Sie halbieren die Lärmemissionen im Vergleich zum Diesel.“ Ihn stört die falsche Besteuerung von verflüssigtem Erdgas mit der Mineralölsteuer. „Richtig wäre die Erdgasabgabe auf LNG.“ So verhindere die Politik den Marktdurchbruch des sauberen, gasbetriebenen Schwerverkehrs in Österreich.
Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der WKÖ, sieht freudig nach Deutschland, wo die Anschaffung von Lkw, die mit LNG betrieben werden, mit 12.000 Euro gefördert wird: „Eine derartige Förderung fehlt in Österreich.“ Auch die Befreiung von Maut von Gas-Lkw in Deutschland kommt bei Klacska gut an: „Da können wir uns in Österreich etwas abschauen. Denn so können Transporteure sofort in umweltfreundliche Flotten investieren.“
Vorteile in vielen Ländern
Gasanbieter und Transporteure in Österreich müssen die Infrastruktur beziehungsweise den Umstieg auf solche Lkw aus eigener Kraft stemmen. Insgesamt stellte die deutsche Bundesregierung der Transportbranche vergangenes Jahr zehn Millionen Euro an Förderungen bereit und prüft sogar finanzielle Förderungen neuer LNG-Terminals.
„In Österreich vermissen wir derartige Anreize und so eine Steuerung“, stellen der Fachverband Gas Wärme (FGW) und die Bundessparte Transport und Verkehr in der WKÖ fest. Sie begrüßen zwar, dass in Österreich Wasserstoff- und E-Lkw, etwa im Rahmen der Maut, gefördert werden, jedoch ist die Ausklammerung gasbetriebener Lkw nicht nachvollziehbar. Denn ein gasbetriebener Lkw spart im Jahr 20.000 Kilogramm CO2 ein und emittiert weder Feinstaub noch Rußpartikel. Das wirkt für die Umweltbilanz sofort.
Österreich fährt hinterher
Länder wie Spanien, Italien, Frankreich und Holland setzen bereits auf diese Technologie. In diesen Ländern befinden sich derzeit etwa zwei Drittel der knapp 170 europäischen LNG-Tankstellen. Spanien hat mit 36 die meisten, gefolgt von Italien (31), Frankreich (27) und Holland (26). Deutschland hat aktuell vier LNG-Tankstellen. Im Vergleich dazu existieren in Österreich nur eine LNG-Produktion und eine LNG-Tankstelle. Die Pläne für eine weitere Produktion und neun Tankstellen liegen in der Schublade. Hierzu bräuchte es nur ein entsprechendes und deutliches Anreizsignal der Politik.
Nicht nur die Infrastruktur steht bereit, sondern es gibt auch ausreichend gastaugliche Lkw-Modelle: Vielfältige emissionsarme Lkw-Modelle der führenden Hersteller sind als LNG-Variante verfügbar – mit Reichweiten von bis zu 1.400 Kilometern.
LNG wirkt sofort
Die Förderung von LNG ist laut Fachverband Gas Wärme und Bundessparte Transport und Verkehr nicht nur eine Chance auf eine rasche Umstellung des Schwerverkehrs, sondern damit können unmittelbar positive Signale im Rahmen der nationalen Klima- und Energiestrategie gesetzt werden: „Transporteure in Deutschland leisten mit gasbetriebenen Lkw rasch einen positiven Beitrag zum Klimaschutz und zur Luftreinhaltung. Österreich müsste nur diesen positiven Beispielen, wie in Deutschland, folgen. Der erste Schritt ist die richtige Besteuerung von LNG mit der Erdgasabgabe, anstelle der vier Mal höheren Mineralölsteuer.“
Über Gas
Gas nimmt in der umweltbewussten Energieversorgung eine Schlüsselrolle ein: Die Energie der Zukunft lässt sich effizient und komfortabel fürs Heizen, die Warmwasserbereitung, Kälte- und Strom¬erzeugung und als Kraftstoff für Automobile einsetzen. Gas verbrennt ohne Feinstaub und Partikel und ist damit der emissionsärmste fossile Energieträger. Mit Biomethan aus biogenen Reststoffen, synthetischem Methan (SNG) als erneuerbaren Stromquellen und Wasserstoff bietet Gas auch grüne, klimaneutrale Alternativen.
Weitere Informationen
Rückfragehinweise
Fachverband der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen (FGW)
Mag. Michael Mock
Geschäftsführer
mock@gaswaerme.at
Tel.: +43/1/513 15 88-13
www.gaswaerme.at
Bundessparte Transport Verkehr
Wirtschaftskammer Österreich
Dr. Erik Wolf
Geschäftsführer
bstv@wko.at
Tel.: +43 (0) 5 90 900 - 3251
http://wko.at/verkehr