19.12.2025
Die Unternehmen der Gaswirtschaft stehen für Versorgungssicherheit. Eine Untersuchung der Gaspreise zeigt: Fast ein Drittel der Kosten sind Erdgasabgabe, Mehrwertsteuer und CO2-Abgabe und gehen auf das Konto des Finanzministers.
Höhere Inflation. Energie als Kostentreiber?
Wer Energiepreise jetzt kritisch analysiert, stellt fest, dass die Gaspreise in Österreich, die aus Energiepreis, Netzgebühren und Steuern bestehen, seit mehr als eineinhalb Jahren wieder leicht inflationsdämpfend wirken. „Die Gaspreise sanken 2024 nach dem Rekordhoch im Jahr 2023 um knapp 17 Prozent und reduzierten die Teuerung um 0,12 Prozentpunkte“, sagt die Ökonomin Anna Kleissner vom Wirtschaftsforschungsinstitut Ecomove.
Was jedoch nach Kleissners Berechnungen deutlich gestiegen ist, sind Steuern und Abgaben: Die Erdgasabgabe ist per Ende 2024 um 552 Prozent gestiegen. Ebenfalls preiserhöhend wirkt die 2022 eingeführte CO2-Abgabe: Sie hat sich von 30 auf nunmehr 55 Euro je Tonne CO2 erhöht. Das entspricht einem Anstieg von 83,3 Prozent. Die Mehrwertsteuer wird auf die Erdgasabgabe und die CO2 Steuer aufgeschlagen, sozusagen als Steuer auf eine Steuer. Somit ist die Mehrwertsteuer von 20 Prozent hier die teuerste Komponente.
In Summe errechnet Kleissner bei Steuern und Abgaben auf Gas in dem Zeitraum von 1/2021 bis 1/2025 eine Verdopplung auf mehr als 108 Prozent: Also von 1,742 Cent je Kilowattstunde (kWh) im ersten Halbjahr 2021 auf 3,639 Cent je kWh heuer im ersten Halbjahr. Die Steuern betragen somit jetzt also schon ein knappes Drittel der gesamten Gaskosten.
Netzentgelte: kleinster Teil der Gaskosten
Der Energiepreis für Gas lag über viele Jahre um die drei Cent je Kilowattstunde. Seinen Höhepunkt erreichte der Gaspreis dann durch die Verwerfungen an den Börsen im 1. Halbjahr 2023 mit rund 10,678 Cent je kWh. Ab dem Moment sank der Preis wieder stetig und eine kWh kostete heuer im ersten Halbjahr exakt 6,33 Cent. Die Kosten für Energie liegen demnach tatsächlich bei 52 Prozent des Gesamtpreises.
Mit einem Anteil von 18 Prozent machen die Netzentgelte den kleinsten Teil vom Gaspreis aus.
Durch die für 2026 angekündigte Erhöhung der Netztarife für Haushalte werden die Netznutzungsentgelte 2026 durchschnittlich zwar um rund 18 Prozent steigen. Das entspricht im Österreich-Schnitt einem monatlichen Preisanstieg von rund fünf Euro pro Haushalt. Bezogen auf die gesamten Gaskosten, also Energie, Netze, Steuern und Abgaben, wird dies jedoch nur einem Plus von vier bis fünf Prozent entsprechen.
Bewährte Gas-Infrastruktur
Seit den 1970er Jahren hat sich die österreichische Gasinfrastruktur als gut und krisensicher bewährt, denn Gas ist versorgungssicher, gut verfügbar und als Biomethan auch eine wertvolle erneuerbare Energiequelle.
Derzeit wird in Österreich jedoch weniger Gas durchgeleitet und auch verbraucht. Der Gastransit durch Österreich ist stark zurückgegangen: Die transportierten Gasvolumina haben wegen des Embargos von russischem Gas um fast 70 Prozent abgenommen.
Im Gegenzug konnten die Importausfälle nur zu einem kleinen Teil durch höhere Gasimporte aus Deutschland oder Italien kompensiert werden. Dadurch haben sich höhere Kosten aus den vorgelagerten Fernleitungen in die Verteilnetze verschoben: Allein 2023/24 und 2024/25 stiegen die durch das Verteilnetz zu tragenden, vorgelagerten Netzkosten um insgesamt rund 70 Mio. Euro
„Auch die heimische Industrie hat in den letzten Jahren weniger Gas nachgefragt. Mit der Erholung der Konjunktur sollte die Nachfrage nach Gas in den nächsten Jahren aber wieder anziehen“, erwartet Kleissner.
Durch die Gasnetze fließen schon jetzt immer mehr Biomethan und Wasserstoff. Die Bedeutung dieser Gase wird weiter zunehmen und die Gasnetze werden daher künftig für erneuerbare Gase, Wasserstoffinseln oder saisonale Flexibilität benötigt. „Dafür brauchen wir stabile Rahmenbedingungen. Das Erhalten der Gasnetzinfrastruktur ist daher zentral für Versorgungssicherheit und das Gelingen der Energiewende“, sagt Michael Mock, Geschäftsführer des Fachverbands Gas Wärme, abschließend.
Über Gas
Gas nimmt in der umweltbewussten Energieversorgung eine Schlüsselrolle ein: Die Energie der Zukunft lässt sich effizient und komfortabel fürs Heizen, die Warmwasserbereitung, Kälte- und Stromerzeugung und als Kraftstoff für Automobile einsetzen. Gas verbrennt ohne Feinstaub und Partikel und ist damit der emissionsärmste fossile Energieträger. Mit Biomethan aus biogenen Reststoffen, synthetischem Methan (SNG) aus erneuerbaren Stromquellen und Wasserstoff bietet Gas auch grüne Alternativen.
Rückfragehinweis
Fachverband der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen (FGW)
Mag. Michael Mock
Geschäftsführer
mock@gaswaerme.at
Tel.: +43/1/513 15 88-13
www.gaswaerme.at